Die drei Säulen der Kopfschmerzbehandlung
Diagnose
Die Kopfschmerzbehandlung basiert auf 3 Säulen, welche je nach Stärke und Ausprägung der Migräne mehr oder weniger ausgebaut werden können. Das Fundament bildet eine korrekte Diagnose und das Dach die richtige Information.

Welche Art von Kopfschmerz? – Diagnose
Um herausfinden zu können, unter welcher Art von Kopfschmerzen Sie leiden, stellt der Arzt/die Ärztin Ihnen verschiedene Fragen zu Ihren Beschwerden und untersucht Sie.
Dabei ist es besonders wichtig, dass Sie Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin genau sagen, wo es weh tut, wie stark die Schmerzen sind, ob Sie Begleitsymptome haben und wie der zeitliche Ablauf der Kopfschmerzattacken aussieht.
Im Gespräch können Warnsymptome (sog. «Red Flags»), die auf eine gefährliche Erkrankung hinweisen erkannt werden.
Es ist hilfreich, wenn Sie ein Kopfschmerztagebuch führen, in dem Sie die Stärke der Schmerzen, die Medikamenteneinnahme und mögliche beeinflussende Faktoren (bspw. Hormone/Zyklus, Schlafstörungen) festhalten.
Im Verlauf der Behandlung spielt der Kalender auch eine Rolle, um die Wirksamkeit der verschiedenen Therapiemethoden zu dokumentieren.
Akutbehandlung von Kopfschmerzen
Die Palette der Akutbehandlung von Kopfschmerzen ist breit: Schmerzmittel (Analgetika, NSAR), spezifische Migränemittel (Triptane, Gepante) oder Kombinationen aus verschiedenen Präparaten. Wichtig ist, dass die Medikamente gezielt und möglichst früh verabreicht werden. Es sollte ausserdem darauf geachtet werden, dass man nicht häufiger als an 10 Tagen pro Monat Medikamente gegen die Kopfschmerzen einnehmen muss
Medikamente zur vorbeugenden Behandlung
Die Prophylaxe der Migräne kann aktuell in 3 Gruppen unterteilt werden: Eine erste Gruppe bilden die natürlichen Substanzen oder Nahrungsergänzungsmittel, wie Magnesium oder Riboflavin. Diese sind in der Regel sehr gut verträglich. Eine zweite Gruppe bilden ältere Substanzen („standard of care“), die schon viele Jahre bekannt sind. Die Wirkung bei Migräne wurde eher durch Zufall entdeckt. Sie wurden dann in Studien untersucht und einige davon erhielten eine Zulassung zur Therapie der Migräne. Leider haben diese Substanzen oft Nebenwirkungen, wie z.B. Konzentrationsstörung oder Gewichtszunahme. Die dritte Gruppe bilden die sogenannten CGRP-basierten Therapien (CGRP-Antikörper und Gepante), welche spezifisch für die Migräne entwickelt wurden. Diese Medikamente dürfen in den meisten Ländern nur eingeschränkt verwendet werden. Sie werden jedoch von den Patient/innen deutlich besser vertragen und wirken mindestens so gut, wenn nicht besser als die älteren Medikamente.
Nichtmedikamentöse Empfehlungen
Bei der Behandlung von Migräne spielen auch nichtmedikamentöse Methoden eine wichtige Rolle. Es kann hilfreich sein, den Lebensstil anzupassen, also bspw. regelmässig Sport zu treiben oder Entspannungstechniken anzuwenden. Auch psychologische Unterstützung kann, v.a. bei grösserer Belastung, nützlich sein. Auch Akupunktur oder die sogenannte Neurostimulation, bei der die Schmerzsignale über die Nervenstrukturen moduliert werden, können eingesetzt werden.