Migräne – mehr als Kopfschmerzen

Häufigkeit der Migräne

Die Migräne ist eine der häufigsten sogenannten neurologischen Erkrankungen, also Erkrankungen, die mit dem Nervensystem zusammenhängen. In der Schweiz sind mehr als eine Million Menschen betroffen. Frauen leiden im Vergleich zu Männern ungefähr doppelt so häufig an Migräne. Die Altersgruppe der 35-39-Jährigen ist dabei am stärksten betroffen. 


Symptome der Migräne

Die Migräne ist eine wiederkehrende attackenartige Kopfschmerzerkrankung, bei der die Schmerzen meist einseitig und pochend oder pulsierend sind. Sie sind in der Regel mittelschwer bis stark. 

Typischerweise verstärkt sich der Kopfschmerz durch körperliche Anstrengung. Begleitend treten häufig Lichtempfindlichkeit (Photophobie), Lärmempfindlichkeit (Phonophobie) und/oder Geruchsempfindlichkeit (Osmophobie) auf. 

Viele Betroffene leiden auch unter anderen vegetativen Symptomen (Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit etc.) und verspüren ein starkes Bedürfnis nach Ruhe. Manchmal wird der Kopfschmerz auch von anderen Symptomen, wie z.B. Naselaufen/ Tränen (Rhinorrhoe/ Lakrimation) begleitet.

Foto einer Frau auf Stuhl mit angewinkelten Knien, hält Kopf in beiden Händen, Gesicht auf die Knie gesenkt, Symbolbild für Kopfschmerzen und Migräne

Vorzeichen einer Migräneattacke

Die Schmerzattacken können Stunden, aber auch Tagen andauern. Eine Migräneattacke beginnt oft mit Vorzeichen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Stimmungsschwankungen, auch vegetative Symptome (siehe oben) kommen vor. Diese Phase nennt man prodromale Phase. 

Nach dem eigentlichen Schmerz folgt eine Erholungsphase (postdromale Phase), in der sich der Körper langsam wieder regeneriert. Die Beschwerden sind ähnlich wie in der prodromalen Phase und können - sowohl vor als auch nach der Schmerzattacke - mehrere Stunden und sogar bis zu zwei Tagen anhalten.


Episodische und chronische Migräne

Es wird zwischen einer episodischen und einer chronischen Migräne unterschieden. Ein chronischer Verlauf liegt vor, wenn über einen Zeitraum von mehr als drei 3 Monaten an mehr als 15 Tagen pro Monat Kopfschmerzen mit mindestens 8 Migräne-Tagen auftreten.

Migräne mit und ohne Aura

Man unterscheidet die klassische Migräne ohne Aura von der Migräne mit Aura. Ungefähr 15-20% der Betroffenen haben Migräne mit Aura. Das bedeutet, dass vor den Kopfschmerzen vorübergehend neurologische Symptome (Sehstörungen, Lähmungen, Schwindel, Sprachstörungen u.ä.) auftreten, die normalerweise innert 15 Minuten bis 1 Stunde vor den eigentlichen Kopfschmerzen wieder verschwinden.

Die häufigste Form der Aura betrifft das Sehen, die Patient/innen sehen zum Beispiel blinde Flecken oder flimmernde Lichter (Flimmerskotom). Betroffene leiden häufig auch unter sensorischen Störungen (Kribbeln, Taubheitsgefühl, Überempfindlichkeit) oder haben Probleme mit dem Sprechen. In seltenen Fällen kann eine Aura sogar ohne nachfolgende Kopfschmerzen auftreten.


Ursachen der Migräne

Die genauen Ursachen der Migräne sind bisher nicht endgültig bekannt. Experten vermuten jedoch, dass erbliche Faktoren eine Rolle spielen. 

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Entzündungsreaktion, die zum Kopfschmerz führt, durch Nervenaktivitäten ausgelöst wird und dass der Botenstoff CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) an der Entstehung der Migräne beteiligt ist.

Ausserdem scheinen als Auslöser bestimmte Triggerfaktoren - wie z.B. Stress, hormonelle Schwankungen (besonders bei Frauen) - sowie unregelmässige Schlaf- und Essenszeiten wichtig. 

Migräne

Spannungskopfschmerz

Clusterkopfschmerz

Pulsierend, pochend

Dumpf, drückend

Stechen, bohrend

Meist einseitig

Beidseitig

Einseitig/ retroorbital

4-72 h

30 Min. bis 7 Tage

15 Min. bis 3 h

Mittelschwere bis schwere Intensität

Leichte bis moderate Intensität

Starke bis sehr starke Intensität

Vegetative/ autonome Begleitsymptome, wie Übelkeit/ Erbrechen, Photo-/ Phonophobie

Keine spezifischen Begleitsymptome

Autonome Begleitsymptome, wie Lakrimation, Rhinorrhoe

Verstärkung durch körperliche Aktivität

Nicht verstärkt durch körperliche Aktivität

Unruhe/ Agitiertheit