Migräne Prophylaxe

Zweite Behandlungssäule: Basistherapie

Bei der Behandlung von Kopfschmerzen im Allgemeinen und Migräne im Besonderen unterscheidet man zwei unterschiedliche Bereiche, die auch Säulen der Behandlung genannt werden. 

Die eine Säule ist die sogenannte Akuttherapie. Hier geht es darum, bereits vorhandene Kopfschmerzen zu behandeln. Zum Thema Akuttherapie lesen Sie folgenden Text.

In diesem Text geht es um die zweite Behandlungssäule, die sogenannte Prophylaxe oder Basistherapie. Ziel der Prophylaxe ist es, den Kopfschmerzattacken vorzubeugen. 

Dies ist besonders wichtig, da durch eine gute vorbeugende Therapie Kopfschmerzen gar nicht erst auftreten und damit eine Akuttherapie gar nicht mehr notwendig wird. Diese vorbeugende Therapie soll im Folgenden etwas genauer beschrieben werden.


Wichtig: Regelmässigkeit

Besonders wichtig bei der vorbeugenden Therapie ist die Regelmässigkeit. 

Nur wenn die Massnahmen konsequent durchgeführt bzw. eingehalten werden, kann im Gehirn eine Veränderung stattfinden, so dass die Migräneanfälle seltener werden. 

Es gibt verschiedene Massnahmen, die nachweislich dabei helfen, Kopfschmerzen vorzubeugen. Welche Massnahmen am besten geeignet sind, hängt sowohl von den Wünschen der Patientin / des Patienten ab, als auch von der individuellen Gesamtsituation, z. B. der Häufigkeit der Attacken oder von Begleiterkrankungen.

Bei den Basismassnahmen unterscheidet man solche ohne regelmässige Medikamenteneinnahme und solche, bei denen Medikamente eingenommen werden müssen.

Nicht-medikamentösen Massnahmen

Zu den sogenannten nicht-medikamentösen Massnahmen gehören zum Beispiel regelmässiger Sport, so etwa Ausdauersport von 3 x 30 min/Woche, Entspannungsverfahren wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (täglich 15 Minuten) oder auch sogenannte neuromodulatorische Verfahren wie die elektrische Stimulation des Kopfschmerznerven an der Stirn. 

Die nicht-medikamentösen Massnahmen sind besonders hilfreich bei Menschen, die wenige Attacken pro Monat haben. Aber auch bei häufigeren Attacken spielen sie eine wichtige Rolle, weil sie die Wirkung der medikamentösen vorbeugenden Therapie ergänzen und unterstützen können.

Medikamentöse Therapien

Medikamentöse vorbeugende Therapien werden empfohlen, wenn jemand an mehr als 4-8 Tagen pro Monat unter Migräne leidet. 

Klassische Medikamente zur Vorbeugung von Migräne sind bspw. sogenannte  Beta-Blocker, Antiepileptika und Antidepressiva. Diese Medikamente werden meist in niedriger Dosis für 3-9 Monate genommen, was in der Regel dazu führt, dass die Betroffenen weniger häufig Migräne bekommen. 

Wenn das gelingt, kann man die Medikamente meist wieder absetzen, denn der positive Effekt bleibt auch nach dem Absetzen der Medikamente. 

Kopfschmerzkalender

Wichtig ist, dass die Betroffenen begleitend zu den vorbeugenden Massnahmen immer auch einen Kopfschmerzkalender führen, in dem sie genau notieren, an welchen Tagen sie wie lange wie starke Kopfschmerzen haben. 

So kann festgestellt werden, ob die vorbeugende Therapie auch wirklich hilft. Wenn jemand unter starker Migräne leidet und deswegen einen Hausarzt / eine Hausärztin aufsucht, wird diese/r die oben beschriebenen Massnahmen empfehlen und begleiten. 

Sollten diese zu keiner Besserung führen, sollte die betroffene Person zu einem Spezialisten/einer Spezialistin gehen, also meist zu einem/einer Neurologen/in oder sogar zu einem/einer Kopfschmerzspezialisten/in

Diese können die Therapie mit weiteren Massnahmen ausbauen. So gibt es beispielsweise die sogenannte Migränespritze, die entweder monatlich oder alle 3 Monate verabreicht wird und die den Migränemechanismus direkt beeinflusst. Ähnlich wirken auch sogenannten Gepante, die als Tabletten jeden Tag oder jeden zweiten Tag eingenommen werden. Eine weitere Möglichkeit bietet bspw. auch Botox.


Zusammengefasst:

Es gibt es zwei Arten von Behandlungen: die Akuttherapie, mit der eine Attacke gestoppt werden soll, und die Basistherapie, die bereits das Auftreten von Attacken verhindern soll. In der Regel sind schon nicht-medikamentöse Basistherapien hilfreich. 

Falls diese nicht ausreichen, können sogenannte Standardprophylaxen ausprobiert werden, die auch von Hausärztinnen und Hausärzten verschrieben werden können. Sollte auch das nicht genügen, gibt es noch weitere, speziell für Migränepatientinnen und- patienten ausgerichtete Therapiemöglichkeiten, die von Neurologinnen und Neurologen eingeleitet werden. 

Wichtig ist in jedem Fall, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, denn nur so lässt sich der Behandlungserfolg zuverlässig beurteilen.